Im Laufe meiner nun schon fast ein Vierteljahrhundert währenden Tätigkeit bin ich immer wieder auf teilweises Unverständnis für die Tätigkeit von Anwälten, aber auch Juristen schlechthin gestoßen. Oft genug ist diese Haltung gepaart mit dem Gemeinplatz, dass Recht und Gerechtigkeit zwei Paar Schuhe seien – was so ja nicht stimmt. Zugestehen muss man allen Nicht-Juristen indes, dass das Recht ein sperriges Phänomen ist, um eine passende Zuschreibung von Mahlmann zu zitieren.[*]
Fraglos erbringen unzählige Menschen und Berufe etwas sehr Konkretes hervor: Ärzte heilen Krankheiten, Ingenieure und Forscher planen Zukunft, Handwerker bauen Häuser und Maschinen. So dass die Frage mehr als legitim ist, was eigentlich die Tätigkeit „des“ Juristen ausmacht. Welchen Nutzen hat der Jurist? Ist er nur der Bedenkenträger? Ist es eigentlich gerechtfertigt, Jura ein wissenschaftliches Studium zu nennen?